Was ist HPV?

HPV steht für das humane Papillomavirus. Dies ist ein Virus, das Hautwarzen (Dornwarzen an den Füssen), Anogenitalwarzen (Kondylome) und einige Formen von Krebs verursachen kann.

Es gibt mehr als 100 verschiedene HPV-Untertypen, von denen einige Hochrisikotypen mit einem hohen Veränderungspotenzial sind und andere Niedrigrisikotypen mit einem geringen krebsauslösenden Potenzial.

Etwa 12 HPV-Typen gehören zu den Hochrisikotypen. Sie können Krebsvorstufen und Krebs im Genital-, Anal- sowie Rachenbereich verursachen.

Es wird geschätzt, dass sich mehr als 80% der sexuell aktiven Erwachsenen mindestens einmal im Leben eine HPV-Infektion zuziehen.

Damit ist HPV die häufigste sexuell übertragene Infektion… ein Grund mehr um sich zu informieren und zu schützen!

Wie wird HPV übertragen?

HPV wird durch Oral, Vaginal- oder Analsex übertragen.

Die Infektion kann aber auch schon beim Kontakt mit Haut oder Schleimhäuten einer infizierten Person erfolgen.

Daher reduzieren Kondome das Risiko einer Übertragung zwar, können es aber nicht vollständig beseitigen.

Humane Papillomaviren sind so hochansteckend, dass sogar konsequenter Safer Sex keinen vollständigen Schutz vor einer Ansteckung bietet… ein Grund mehr sich impfen zu lassen!

Was sind die Auswirkungen einer HPV-Infektion?

In den meisten Fällen ist der Körper nach einer Ansteckung mit HPV in der Lage, das Virus innerhalb von 6-18 Monaten von allein zu eliminieren. Dies setzt aber ein intaktes Immunsystem voraus.

Manchmal bleibt die Infektion mit einem krankheitsauslösenden HPV-Untertypen bestehen, was zu Genitalwarzen und im schlimmsten Fall sogar zu Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten führen kann.

Häufig bleibt eine Infektion mit HPV über mehrere Monate oder auch Jahre völlig unbemerkt, da meistens keine Symptome bestehen.

Die infizierte Person überträgt die Viren daher meistens unbemerkt auf ihren Partner/ ihre Partnerin… umso wichtiger sich vor dieser ungeahnten Gefahr zu schützen und sich dem Risiko bewusst zu sein!

… denn die Auswirkungen einer HPV-Infektion können unangenehm und sogar gefährlich werden!

Genitalwarzen

unangenehm, aber harmlos

Genitalwarzen (Kondylome) werden am häufigsten durch die HPV-Niedrigrisikotypen 6 und 11 hervorgerufen.

Dies sind kleine himbeerartige Knötchen, die unbehandelt bis zu blumenkohlartigen Wucherungen wachsen können.

Sie sind zwar nicht gefährlich für die Gesundheit, aber dennoch unangenehm und langwierig in der Behandlung. Sie entarten aber nicht zu Krebs.

In den meisten Fällen verschwinden Kondylome nicht von selbst, sondern müssen mittels Salben, Laserbehandlungen, Kryotherapie oder Operation entfernt werden.

Gebärmutterhalskrebs

lange unbemerkt, aber schnell gefährlich

Wird die HPV-Infektion nicht innerhalb von 2 Jahren erfolgreich vom Körper bekämpft und bleibt bestehen, kann sie über Monate bis Jahre zu Krebsvorstufen und letztlich zu Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) führen.

In Studien konnte in 99,7% aller Zervixkarzinome humane Papillomavirus-DNA nachgewiesen werden. Der Zusammenhang zwischen einer bestehenden Infektion mit bestimmten HPV-Hochrisikotypen und dem Risiko ein Zervixkarzinom zu entwickeln, wurde vielfach wissenschaftlich belegt.

Frühzeitig erkannt, können Krebsvorstufen behandelt werden bevor es zu Gebärmutterhalskrebs kommt.

Daher ist es sehr wichtig, die jährliche gynäkologische Vorsorgeuntersuchung durchführen zu lassen.

Hierbei wird Ihr Gynäkologe einen PAP-Abstrich vom Gebärmutterhals abnehmen, um so rechtzeitig derartige Krebsvorstufen entdecken und behandeln zu können.

Weitere mögliche HPV-assoziierte Krebsarten

Die häufigste durch HPV verursachte Krebsart ist der Gebärmutterhalskrebs.

Die anderen Krebsarten sind weniger häufig, können aber auch Männer betreffen.

Eine HPV-Infektion im Analbereich kann zu Analkrebs führen.

Eine HPV-Infektion im Mund- und Rachenraum kann zu Mund- und Rachenkrebs führen.

Historisches Kaleidoskop

1984 gelang dem deutschen Arzt Prof. Harald zur Hausen nach jahrelanger Forschung der Nachweis von humanen Papillomaviren in Tumorzellen von Frauen mit Gebärmutterhalskrebs.

Die neue und bahnbrechende Entdeckung, dass Papillomaviren Krebs verursachen, brachte ihm 2008 den Nobelpreis für Medizin ein.

Die Pharmaindustrie entwickelte daraufhin nach Jahren der Forschung einen HPV-Impfstoff, und 2006 wurde die erste Vakzine in der Schweiz zugelassen.

2019 löste ein noch weiter entwickelter Impfstoff den ersten ab, welcher 9 HPV-Typen deckt ab und ist somit noch wirksamer.

Jungs aufgepasst

Wir brauchen Eure Unterstützung!

Es genügt nicht nur Mädchen zu impfen! Auch Jungs sollten geimpft werden, um eine ausreichende Herdenimmunität zu erreichen.

Durch die HPV-Impfung der Jungs kommt es zu einer Abnahme von HPV in der Gesamtbevölkerung und das Ansteckungsrisiko nimmt für alle ab.

Warum solltet auch Ihr Euch impfen lassen?

Eine Impfung:

  • schützt Euch vor Genitalwarzen.
  •  schützt Euch vor HPV-assoziierten Krebserkrankungen im Genitalbereich sowie vor Anal-, Mund- und Rachenkrebs.
  •  schützt auch Eure Sexualpartnerin/ Euren Sexualpartner.
  •  ist wichtig, weil Kondome nicht ausreichend vor einer HPV-Infektion schützen.